Urlaubsplaner
Datum: 05.10.24 - 06.01.25
Vasen und Schalen in allen Größen, Farben und Formen, bunte Tierwelten, Miniaturen und Nippesfiguren aus hauchdünnem zerbrechlichem Glas, schwere Vintage-Schalen – Paul Beckmann ist Glassammler aus Leidenschaft. Seine Glasobjekte kommen aus Dänemark, Schweden, Italien/Venedig, Österreich, Frankreich, Lauscha in Thüringen oder dem Bayerischen Wald. Auf einer seiner vielen Reisen zum Glas kam er nach Wertheim, besuchte das Glasmuseum und stiftete spontan rund 1500 Glasobjekte seiner Glas-Sammlung dem Glasmuseum Wertheim e. V.
Rund 250 Glasobjekte der Schenkung sind nun vom 5. Oktober 2024 bis zum 6. Januar 2025 im Glasmuseum zu sehen. Es sind ausgewählte Exponate, die nicht nur einen Querschnitt der Sammlung von Paul Beckmann zeigen, sondern auch seine Vorlieben. Unzählige Fische „schwimmen“ in einer der insgesamt fünf Vitrinen – sie sind ein klassisches Motiv der venezianischen Glasmacher. Nordisches Glas aus den traditionsreichen Glashütten Kosta Boda in Schweden und Holmegaard in Dänemark zeigen die typischen Produkte der 1950er bis 1990er Jahre. Die „blaue Serie“ der aus schwerem Hüttenglas mundgeblasenen Schalen und Vasen des dänischen Designers Per Lütken vermittelten damals ein „Stück Luxus für jeden Tag“ und gelten bis heute als „dänische Klassiker“. Unschwer zu erkennen ist Beckmanns Vorliebe für „trendige“ Serienprodukte wie die IKORA-Glaskollektionen der Württembergischen Metallwarenfabrik (WMF) in Geislingen. Der deutsche Designer Karl Wiedmann hat sie, beeinflusst von der Farbenpracht ostasiatischer Keramik, in den 1930er Jahren in einer neuartigen Technik entworfen. Den historischen Sammlerstücken um 1900 stehen die avantgardistischen Glasobjekte der venezianischen Glasmanufakturen Venini und Carlo Moretti gegenüber, die im 20. Jahrhundert mit satten leuchtenden Farben und der Weiterentwicklung alter venezianischer Techniken die venezianische Glaskunst wiederbelebten. Besonders stolz ist Paul Beckmann auf seine zehn Glasobjekte von Joseph Salvenmoser aus Kitzbühel in Österreich. Die Sturzbecher, Kelchgläser und das so genannte „Stachelglas“ sind aus hauchdünnem Lampenglas und eine echte Seltenheit unter Sammlern. Kistenweise gesammelt hat Paul Beckmann die unzähligen, aus dem typischen buntem Lauschaer Fadenglas gefertigten Miniaturen, Nippesfiguren, Tischväschen oder Messerbänkchen, für die Lauscha in Thüringen bekannt ist. Die Freude am Sammeln der phantasievollen bunten Cocktail- und Bowlespieße dürfte nicht nur bei Paul Beckmann Erinnerungen an die „Trinkvorlieben“ der 1950/60er hervorgerufen haben, sondern wird es sicherlich auch bei einigen Besucher*innen tun. Einzelne Glasobjekte aus der Sammlung Beckmann können im Museumsshop erworben werden.